„Schwimm mit“ … um den „Großen Preis des Darmstädter Echo“ ist schon lange Kult. Jeden Herbst findet dieser traditionsreiche Wettbewerb statt. Vor zwei Jahren (2010) feierte das ECHO-Schwimmen, wie es im Volksmund heißt, sein 40. Jubiläum. An Attraktivität hat es in all den Jahren nichts eingebüßt. Es bürgt nicht nur für Förderung des Schwimmsports, sondern vor allem auch für Talentsuche.
Der findige und umtriebige Helmuth Kempf, jahrzehntelanger Schwimmwart des Süddeutschen Schwimmverbandes und über ein halbes Jahrhundert in zahlreichen Funktionen des DSW 1912 e.V. Darmstadt unterwegs, hatte 1970 die Idee zu diesem Wettbewerb. Max Bach, damaliger Verleger des Darmstädter ECHO, fand sie gut – und seitdem gibt es das ECHO-Schwimmen.
Eingeladen sind alle bis zwölf Jahre alten Kinder, vorausgesetzt, sie können 50 Meter schwimmen. Am Modus hat sich in all den Jahrzehnten nichts Wesentliches geändert. Geblieben ist die Zugkraft für die jungen Schwimmer, deren Eltern schon am ECHO-Schwimmen teilgenommen hatten.
„Schwimm mit“… wurde nach Kempfs Tod von einem Organisationsteam des DSW 1912 e.V. Darmstadt fortgeführt. Ab diesem Jahr (2012) zeichnet die Schwimmschule der Schwimmabteilung des DSW 1912 e.V. unter der Leitung von Stefan Melms dafür verantwortlich. Das „Darmstädter Echo“ stiftet für diesen Nachwuchs-Event sämtliche Preise und würdigt ihn nach jedem der vier Durchgänge und nach dem Finale mit einer Sonderseite und Fotos der Schwimmer in der Zeitung.
Über 33000 Kinder schwammen bereits beim ECHO-Schwimmen im Darmstädter Schul- und Trainingsbad am Woog. Sie kamen vorwiegend aus Hessen, aber auch aus anderen Bundesländern. Sogar Teilnehmer aus München, Stuttgart, dem Ruhrgebiet und Brüssel wurden bei dem Wettbewerb gesehen.
Als vor 27 Jahren das ECHO-Schwimmen 25-jähriges Jubiläum feierte, hieß es: Vielleicht kommt ja mal ein kleiner „Little“ (Hans-Joachim Klein, Olympia-Medaillen-Gewinner 1964 in Tokio). Den brachte die Veranstaltung mit Thomas Lebherz dann hervor. 1975 schwamm er die 50 Meter in 26,70 Sekunden. Das ist die schnellste Zeit, die jemals in diesem Wettbewerb geschwommen wurde.
Auch heute gibt es wieder zwei Olympioniken aus London, die der DSW 1912 e.V. Darmstadt hervorgebracht hat. Marco Koch, Vizeeuropameister über 200 Meter Brust, musste sich in diesem Jahr in Debrecen lediglich dem amtierenden Olympiasieger Daniel Gyurta geschlagen geben. Thomas Lebherz Sohn Yannick, der jetzt für den Potsdamer SV startet, ist Deutscher Meister und Rekordhalter über 400 Lagen. Auch sie haben beim ECHO-Schwimmen ihre ersten Medaillen erschwommen.
Dieser Nachwuchs-Wettbewerb ist einmalig in Deutschland, da nicht nur Vereinsschwimmer, sie brauchen dafür noch keine Lizenz, sondern vor allem auch Kinder, die keinem Schwimmverein angehören, starten dürfen. Die Ältesten dürfen höchstens zwölf Jahre alt sein, also dieses Jahr bis zum Jahr 2000 Geborene. Bei den Jüngsten gibt es keine Begrenzung. Geschwommen werden 50 Meter auf der 25-Meter Bahn des Schul- und Trainingsbades am Woog. Der Schwimmstil ist beliebig, ebenso der Start und die Wende. Wer sich noch nicht traut, vom Startblock zu springen, darf aus dem Wasser starten. Die Kinder haben in vier Durchgängen die Möglichkeit, sich für das Finale im Dezember zu qualifizieren, bei dem der „Große Preis des Darmstädter ECHO“ und wetvolle Sachpreise verliehen werden.
Bei jedem Vorlauf erhalten die drei schnellsten jedes Jahrgangs Medaillen (Gold, Silber, Bronze). Unterschieden und gewertet wird zwischen Mädchen und Jungen, sowie zwischen Vereinsschwimmern und Kindern, die keinem Schwimmverein angehören. Im Finale werden die Erst- bis Drittplatzierten aller Kategorien mit T-Shirts, die vier Schnellsten von ihnen, unabhängig vom Jahrgang, mit einem Glaspokal, einem Einkaufsgutschein eines Darmstädter Sportgeschäfts und Sachpreisen geehrt, die auch die Zweiten und Dritten erhalten.
In Gedenken an den Erfinder des ECHO-Schwimmens Helmuth Kempf wurde im Jahr 2009 ein weiterer Pokal ausgelobt. Gewonnen wird er von der Schwimmerin oder dem Schwimmer, der als Jüngster im Finale die 50-Meter-Strecke geschwommen ist.
Brigitte Löwel