DSW 1912 Darmstadt – Schwimmabteilung

Spaß und Ehrgeiz wasserfest

Quelle: Darmstädter Echo – Online

 

Von Volker Bachmann

SCHWIMMEN 53. Auflage des DSW-Festes trotzt widrigen Bedingungen / Marco Koch „ganz entspannt“

DARMSTADT – Wollmützen, wie sie so mancher Jugendlicher auch im Sommer trägt, waren beim 53. Internationalen Schwimmfest nicht nur ein modisches Accessoire. Sie erfüllten bei frischen Temperaturen tatsächlich ihren eigentlichen Zweck: Wärmen. Wohl dem, der seine feuchten Haare einpacken konnte. Ansonsten wurde im Freibad des DSW Darmstadt am Wochenende ziemlich viel gebibbert und gerubbelt, wenn denn die Arme der Betreuer nicht zum Halten eines Regenschirms gebraucht wurden.

Ungewohnte Verhältnisse für weit gereiste Gäste, wie die Gruppe vom Elite Swim Sporting Team aus Kuwait oder vom Olympia Sports Club Dumuit aus Ägypten. Eher zu Hause fühlten sich da die Teams von der britischen Insel, wie der Ealing SC und der Warrender Baths Club, die mit jeweils etwa 20 Aktiven auch die größten Aufgebote der insgesamt 14 ausländischen Vereine stellten.

  • POKALE GEHEN AN AUSLÄNDISCHE MANNSCHAFTEN
    Beim eigenen Schwimmfest war der DSW Darmstadt mit seinen Mannschaften wie erwartet die dominierende Kraft. Doch die Preise gingen, weil der Gastgeber nur inoffiziell gewertet wurde, doch an ausländische Gäste. Club Ile de France (181) aus Frankreich holte sich als Zweiter hinter dem DSW (272) den Merck Super Pokal für die beste Mannschaft in den Finalläufen; den Ehrenpreis des Hessischen Ministers des Innern und Sport für die beste Nachwuchsmannschaft erhielt der britische Warrender Baths Club (499), der hinter dem führenden DSW (870) eingekommen war. Bei den besten Einzelleistungen sicherten sich allerdings die Gastgeber die Zusatzprämien: Marco Koch (200 Meter Brust in 2:11,84 Minuten/894 Punkte) und Freundin Reva Foos (200 m Freistil in 2:02,89/ 777 Punkte).

Immerhin blieb es nach dem verregneten Samstagvormittag am Sonntag wenigstens außen trocken. Und ohnehin zeigen sich Spaß und Ehrgeiz bei Schwimmern wasserfest. So verlief der Trubel der rund 450 Teilnehmer im nassen Element, ob im Becken oder außerhalb, in gewohnt routinierten Bahnen der Traditionsveranstaltung, die ihre 53. Auflage allerdings ohne spektakuläre Höhepunkte erlebte. Noch vor zehn Jahren hatte der Großteil der Auswahl des Deutschen Schwimm-Verbandes das DSW-Schwimmfest als Testwettkampf genutzt. „Die Elite schwimmt inzwischen woanders“, räumte Thomas Starkbaum ein. Der Vorsitzende der Schwimmabteilung war allerdings froh, dass sich mit Weltmeister Marco Koch das heimische Aushängeschild präsentierte. „Das Marco hier schwimmt, ist ein Glück“.

Der Brustschwimmer, der sich auf die Olympischen Spiele im August in Rio vorbereitet, nahm das Heimspiel als lockere Trainingseinheit – auch unbeeindruckt davon, dass er kurz zuvor seine Rolle als Führender der Weltjahresbestenliste an den Amerikaner Josh Prenot verloren hatte. Der 22-Jährige setzte bei den US-Trials in Omaha in 2:07,17 Minuten eine neue Saisonbestmarke und lag damit nur wenige Hundertstelsekunden über dem Weltrekord des Japaners Akihiro Yamaguchi (2:07,01). „Ganz entspannt“, blieb derweil das Motto von Koch. Und dazu hatte er auch Gründe: „Ich bin noch ziemlich kaputt, weil wir in der Woche ziemlich viele Meter gemacht haben“.

Diesmal keine Veranstaltungsrekorde

Im Vorlauf (2:19,31) über seine 200-Meter-Paradestrecke machte der 26-Jährige am Samstag nur auf der letzten Bahn „etwas Dampf“ und beeindruckte doch Kollegen und Zuschauer, die extra für das Rennen raus in den Regen zum Becken gekommen waren. „Ja, das ist Tempo“, freute sich auch ein irischer Schwimmer über den Anschauungsunterricht. Beim Finale am Abend zog Koch gleichmäßiger durch: zum klaren Sieg versteht sich in 2:11,84 Minuten. Das war, trotz klaren Rückstands zu seinem Meetingrekord aus dem Jahr 2009 (2:10,06) die mit Abstand beste Leistung des diesjährigen Schwimmfestes.

In den Bereich der Veranstaltungsrekorde, von denen es in den Vorjahren trotz weniger Spitzenleute im Teilnehmerfeld immer wieder welche gab, konnte allein Stefano Razeto vom Ersten Offenbacher SC schwimmen. Der mehrfache Masters-Europameister gewann 50 Meter Schmetterling in 24,75 Sekunden und war damit im DSW-Freibad nur sechs Zehntel langsamer als Ex-Weltmeister Thomas Rupprath im Jahr 2002.

Wie von DSW-Trainer Alexander Kreisel erhofft nutzten die Gastgeber die Chance zu zahlreichen Podestplätzen in der Offenen Klasse, wo es immerhin auch kleine Prämien zu gewinnen gab. Reva Foos (4 Einzelsiege), Julius Flohr (3), der als Vielstarter noch fünf weitere Medaillen holte, Chantal Noe (3) und Lukas Löwel standen gleich mehrfach ganz oben auf dem Treppchen. Der DSW-Coach freute sich, dass in seinem Aufgebot „trotz der widrigen Wetterbedingungen sehr gute Leistungen herausgekommen sind.“ Der Nachwuchs habe sogar noch einige neue Bestmarken zum Saisonende nachgelegt. „Es war ein toller Wettkampf für uns. Schade, dass ein bisschen die Konkurrenz fehlte“. Und noch ein Wermutstropfen: Für Chantal Noe, die ein US-Stipendium annimmt, war es das Abschiedsrennen.

Thomas Starkbaum sieht die Zugkraft für das Meeting weiter gegeben – vor allem auch international. Dabei gehe es weniger um Leistungsdichte, sondern mehr um das Event. „Das Ambiente, vom Wetter diesmal abgesehen, ist doch einmalig“. 500 Meldungen mehr als die erreichten 2200 wären allerdings schön gewesen. Denn Aufwand und Kosten (Zelte, Sicherheitsdienst) steigen. „Aber wir machen keine Miesen“, beteuerte er.

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