DSW 1912 Darmstadt – Schwimmabteilung

Echo-Artikel zum Internationalen

Schwimmfest: Yannick Lebherz zeigt beim Heimatbesuch in Darmstadt seine Klasse

Quelle: Darmstädter Echo

Nicht zu schlagen: Yannick Lebherz vom Potsdamer SV gewann beim DSW-Schwimmfest alle seine sieben Rennen. Foto: Peter Henrich

Von Volker Bachmann

Sieben Starts, sieben Siege: Yannick Lebherz vom Potsdamer SV war die überragende Kraft beim 54. Internationalen Schwimmfest des DSW. Mit starken Leistungen über Freistil, Schmetterling und Rücken zeigte er seine Vielseitigkeit. Bei den Frauen war Lokalmatadorin Reva Foos mit vier Siegen in der offenen Klasse die Erfolgreichste.

DARMSTADT – „Das ist ein passender Abschluss“. Für Yannick Lebherz ließ sich der „Heimat- und Familienbesuch“ in Südhessen mit einer besonderen sportlichen Stippvisite verbinden. Beim 54. Internationalen Schwimmfest des DSW Darmstadt, das nach Terminproblemen einen Einbruch der Teilnehmerzahlen erlitt, war der 28-Jährige vom Potsdamer SV am Wochenende einer der wenigen Gäste mit Klasseformat. Gast stimmt eigentlich nicht. Denn natürlich war der mit sieben Siegen und der Topprämie garnierte Auftritt des Olympia-Teilnehmers von London 2012 eher eine Heimkehr an alte Wirkungsstätte, wo das vielseitige Talent einst zur Nationalmannschaftsgröße gereift war.

„Irgendwie kenne ich hier ja jeden Quadratzentimeter“, schildert Lebherz das Wiedersehen. „Ich hab’ gedacht, ich komme nochmal vorbei, bevor das Ding abgerissen wird.“ Der Abschied vom Nordbad, das ab Herbst einem Neubau weichen soll, fällt ihm dabei durchaus leichter als die Gewöhnung an das „radikal“ geänderte Format des Traditions-Schwimmfestes. Das hatten die DSW-Verantwortlichen vom angestammten Termin Anfang Juli diesmal in den April vorgezogen, um den sich zuspitzenden Terminkollisionen im Sommer aus dem Weg zu gehen.

„Viele werden sich wundern, wo denn der Wettkampf geblieben ist“, sagt Lebherz, der sich selbst viele Jahre für das Event eingebracht hat. „Es ist eigentlich eine Entwicklung der letzten Jahre“, weiß auch er um die Probleme. Gleichwohl hofft er, dass künftige Auflagen „wieder im Freibad“ und am „ursprünglichen Termin“ stattfinden. Baumaßnahmen im Bürgerpark hin oder her. Als Mutmacher für Darmstadt versteht er seinen Hinweis, dass in Potsdam gerade „auch nach ewigem Vorlauf“, aber in relativ kurzer Bauzeit ein neues Bad verwirklicht worden sei. „Da werde ich in wenigen Wochen bei der Eröffnung dabei sein können.“

Positive Wirkung durch verstärktes Krafttraining

Sportlich liegen die Ziele freilich woanders. Über die deutschen Meisterschaften im Juni in Berlin soll es für Lebherz zur WM Ende Juli in Budapest gehen. „Das wäre schön.“ So selbstverständlich ist es allerdings nicht, dass das internationale Großereignis für den vielfachen Deutschen Meister und Staffel-Europameister von 2014 im Visier geblieben ist. Denn Lebherz, der sich von seinen früheren Paradestrecken 400 Meter Lagen und 200 m Rücken verabschiedet hat und auf 100 und 200 m Freistil konzentriert, musste im vergangenen Jahr die verpasste Olympia-Qualifikation verdauen. Eine Erkrankung bei der deutschen Meisterschaft kostete die Chance auf Rio. Danach habe er eine lange Pause gebraucht und lange überlegt, wie es weitergeht, räumt der Sportsoldat ein – zumal er als junger Vater inzwischen „auch die Zeit zuhause genießen kann.“ Die Geburt seiner Tochter Emilia, die im Juli zwei Jahre alt wird, habe „alles absolut verändert.“ Er sieht sich inzwischen in der „letzten Phase, in der ich Profisport mache.“ Lebherz, der beim Studium der Politik und Publizistik in Berlin vor dem Bachelor-Abschluss steht, ergänzt aber auch: „Wie lange die dauern wird, ist noch offen.“ Der Schwung ist da.

Hoffnung, „die persönlichen Grenzen noch einmal nach oben verschieben“ zu können, macht nun ausgerechnet eine Verbandsvorgabe, die den Kaderschwimmern ein deutlich größeres Pensum im Kraftraum auferlegt. Bessere Athletik soll die überfällige Aufholjagd um internationale Konkurrenzfähigkeit voranbringen. Lebherz spürt tatsächlich Fortschritte. In der Vorbereitung sei er auf 50 und 100 Meter noch nie so schnell gewesen, bilanziert er am Wochenende den „spannenden Selbstversuch“. Man schwimme zwar nicht mehr so sauber, entwickele aber „unheimliche Power.“ Es fehle im Wasser aber noch „ein kleiner Step, um eine Rolle für das EM-Team zu spielen.“ Dort liege der Fokus vor allem darauf, mit der nationalen Staffel erfolgreich zu sein. Ein großer Einzelerfolg ausgerechnet auf den international so hart umkämpften Freistilstrecken ist kaum zu erwarten.

Solch einen Durchbruch hatten ihm viele zugetraut. Gerade beim Heimatbesuch spürt der Roßdorfer immer wieder die alten Erwartungen. Denn allgemein wurde dem Sohn der früheren DSW-Größe Thomas Lebherz mindestens ebenso viel Talent zugesprochen wie seinem ein Jahr jüngeren Klubkollegen Marco Koch, der als Weltmeister über 200 Meter Brust das Aushängeschild des DSW ist. Während Koch mit den beschränkten Darmstädter Möglichkeiten den Durchbruch feierte, wechselte Lebherz 2012 zum Stützpunkt nach Potsdam. Auch er habe sich dort stetig weiterentwickelt, betont Lebherz. „Im Training konnte ich mich unheimlich belasten.“ Vielleicht habe er sich aber zwischen seinen vielen Möglichkeiten als guter Lagenschwimmer ein bisschen verzettelt. Immer wieder gab es auch gesundheitliche Rückschläge. „Ich bin nicht zur Ruhe gekommen, vor den wichtigen Wettkämpfen.“ Fest steht für ihn aber auch: „Ich bin zufrieden, so wie ich es gemacht habe.“

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