DSW 1912 Darmstadt – Schwimmabteilung

Angeschlagener Marco Koch holt EM-Silber

(hg) Bereits im Vorfeld der Kurzbahn-Europameisterschaft in Kopenhagen wurde bekannt, dass der Titelverteidiger über 100m und 200m Brust nicht wirklich fit in das Projekt Titelverteidigung startet. Ein Infekt hatte ihn wenige Tage zuvor erwischt und vier Tage traktiert. Ob er wirklich seine Leistung abrufen konnte, war selbst ihm nicht ganz klar.

Gleich am zweiten Tag stand die Leib- und Magenstrecke 200m Brust auf dem Programm. Marco wollte sich nicht in der Favoritenrolle sehen, aber als Weltrekordhalter und mit seiner nach wie vor kaum erreichten Wendentechnik war sehr fraglich, ob er sich auch mit heftigsten Understatement aus dem allerengsten Favoritenkreis herausmogeln konnte.

In seinem Vorlauf zeigte der Champ jedenfalls eine souveräne Leistung und hielt den Langbahn-Europameister Ross Murdoch mehr als eineinhalb Sekunden auf Distanz und zog mit 2:04,62 als Dritter ins Finale ein. Allerdings als einziger in seinem Vorlauf. Murdoch wurde durch den zweiten Deutschen im Wettbewerb Fabian Schwingenschlögl auf Platz 9 verdrängt. Noch schlechter erwischte es Sprintstar Adam Peaty, der nach gewohnt starken ersten 100m stark abbaute und mit Platz 13 deutlich am Finale vorbeischwamm. Sieben Wenden sind für ihn definitiv zuviel. Damit war klar, dass Marco insbesondere gegen die Russen Prigoda – Vorlaufschnellster in 2:03,38 – und Mikhail Dorinov – 4. in 2:04,94 – antreten würde. Starke Außenseiter waren der Holländer Kamminga (2., 2:03,56) und der Schwede Persson (5., 2:05,04).

So ging es also am Nachmittag ins Finale und sofort nach dem Start war klar, wie es laufen würde. Der Russe Kirill Prigoda legte los wie die Feuerwehr, spielte seine bekannte Schnelligkeit auf den ersten 50m voll aus (0:26,93). Marco konnte bei jeder Wende aufholen, verlor aber dann wieder auf dem Rest der Bahn deutlich an Boden. Bei Halbzeit war er eine gute Sekunde hinter Prigoda und eine halbe Sekunde hinter dem zweiten Russen Mikhail Dorinov. Der Rest des Feldes konnte das Tempo dieser drei spätestens auf der zweiten Hälfte nicht mehr halten. Marco war dagegen der einzige, dessen Tempo konstant blieb und so konnte er auf den letzten 50m mit leicht erhöhter Frequenz auf den zweiten Platz vorschwimmen und Zug um Zug den Abstand auf den Führenden verkürzen. Einen Moment sah es zu Beginn der letzten Bahn aus, als ob es noch eng würde, aber Prigoda rettete am Ende 41/100 ins Ziel und so musste sich Marco mit Silber in 2:01,52 begnügen. Aber dass er nicht unzufrieden mit seinem Rennen war, konnte man direkt im Anschluss sehen als er nach dem Blick auf die Zeit kurz die Faust ballte.

Wie hochklassig das knappe Duell war, sieht man auch daran, dass nach Abschluss der Titelkämpfe der neue Europameister auf Platz 3 der punktbesten Leistungen der EM stand und Marco auf Platz 6.

Am nächsten Tag standen für Marco die 100m auf dem Programm und hier stellte sich dann heraus, dass er doch noch ordentlich angeschlagen in die Wettkämpfe gegangen war. Mit 0:58,67 blieb er als 18. bereits im Vorlauf hängen und gab anschließend auf seiner Facebookseite bekannte, dass er den geplanten Start über 100m Lagen absagen muss und sich nun auf die Langbahnwettkämpfe ab Januar fokussieren will. Da hat er bereits Ende des Monats die Möglichkeit sich beim Euromeet in Luxemburg für die Langbahn-EM 2018 zu qualifizieren.

Wir wünschen Marco von dieser Stelle schnelle Erholung und alles Gute für die Vorbereitung auf dieses Ziel.

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