DSW 1912 Darmstadt – Schwimmabteilung

Marco Koch holt Gold über 200 Meter Brust – Alexander Kreisel im sportschau.de-Interview

 Marco Koch holt Gold über 200 Meter Brust

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Endlich ist er da, der erste Titelgewinn für die DSV-Mannschaft im Velodrom von Berlin: Marco Koch schwamm über 200 Meter Brust zu Gold und nutzte dabei auch den Heimvorteil in der Hauptstadt.

“Die Atmosphäre hat mich auf den letzten Metern getragen – es war geil”, sagte der 24-Jährige nach seinem großen Erfolg. Nebenbei bedeutete sein Siegeszeit von 2:07,47 Minuten neuen deutschen Rekord. Es war das erste deutsche EM-Gold über die 200 Meter Brust seit Gerald Mörken 1977. Marco Koch verbesserte seine fünf Jahre alte Bestmarke aus der Ära der Hightech-Anzüge um 86 Hundertstelsekunden. “Es hat so viel Spaß gemacht, so etwas hatte ich noch nie”, sagte der Darmstädter in Sportschau live.

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Murdoch geschlagen

Marco_EM_2014_Finale

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Zweiter wurde drei Zehntelsekunden hinter Koch der Weltjahresbeste Ross Murdoch aus Großbritannien. Rang drei ging an den Litauer Giedrius Titenis. Koch holte die insgesamt vierte Medaille der deutschen Beckenschwimmer und das 16. Edelmetall dieser EM.

Marco Koch im Finalrennen

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Von Beginn an führte Marco Koch das Rennen an und rettete in Abwesenheit von Olympiasieger und Weltmeister Dániel Gyurta (Ungarn) seinen Vorsprung ins Ziel. Vor einem Jahr in Barcelona war es Marco Koch, der die deutschen Beckenschwimmer mit Silber über die 200 Meter vor der WM-Nullnummer bewahrte. Auf “jeden Fall” zähle der Titel zu Hause mehr, erklärte er. Sein langersehnter deutscher Rekord war ihm übrigens mehr wert als die Goldmedaille, so Marco Koch.

 

Alexander Kreisel im sportschau.de-Interview – Koch-Coach erklärt das Gold-Geheimnis

Den Angriff auf seinen deutschen Rekord hatte Marco Koch bei sportschau.de am Morgen vor seinem EM-Gold-Coup in Berlin angekündigt. Dass er die Bestzeit von 2:08,33 aber gleich derart pulverisieren würde und plötzlich sogar der Weltrekord nicht mal mehr eine halbe Sekunde entfernt ist, hatte er dann doch nicht geglaubt. Welches Geheimnis hinter dieser Leistungsexplosion steckt, erklärt Alexander Kreisel, Kochs Darmstädter Heimtrainer, im Interview mit sportschau.de.

sportschau.de: Sie haben das Rennen auf der Tribüne des Velodroms verfolgt. Ab wann waren Sie sich sicher – das wird Gold?

Kreisel: “15 Meter vor dem Anschlag wusste ich, dass es reicht. Wobei ich auf der dritten Bahn und nach der letzten Wende auch schon ein sehr, sehr gutes Gefühl hatte.”

Sie kennen seine Leistungsfähigkeit am besten. Hätten Sie 2:07,47 Minuten für möglich gehalten?

Kreisel: “Den deutschen Rekord wollten wir schon unterbieten, auch gerne um eine ganze Ecke. Dass es so viel wird, freut mich natürlich riesig.”

Was steckt hinter dieser enormen Steigerung?

Kreisel: “Wir haben an vielen Dingen gearbeitet. An den Wenden. An der Technik. Und auch an der Renntaktik.”

Was genau macht er taktisch jetzt anders?

Kreisel: “Wir haben viel Grundschnelligkeit trainiert, damit Marco jetzt die ersten 100 Meter schneller angehen kann und danach trotzdem nicht zu kaputt ist. Dass sich das auszahlt, hat man hier am Dienstag auch schon bei seinen 100 Metern in der Mixed-Staffel gesehen.”

Da ist er eine Zeit so deutlich unter einer Minute geschwommen, dass es sogar im 100-Meter-Einzelrennen für eine Medaille gereicht hätte. Ist in Zukunft auch ein Ausflug auf die kürzere Distanz denkbar?

Kreisel: “Da muss man zwischen Kurz- und Langbahn unterscheiden. Um auf der 50 Meter-Bahn wirklich in der Weltspitze mithalten zu können, müssten wir viel mehr an seiner Kraft arbeiten – das würde die 200 Meter aber beeinträchtigen. Aber bei Kurzbahn-Wettkämpfen nehmen wir die 100 immer gerne mit.”

Was sind denn die nächsten Ziele auf den 200 Metern?

Kreisel: “Weltrekord und Olympia-Sieg.”

Olympia war sein Tiefpunkt – und soll sein nächster Höhepunkt werden: Marco Koch

Nicht schlecht. Bei den Olympischen Spielen 2012 in London hat Marco Koch nicht mal den Endlauf geschafft. Wie hat er nach diesem absoluten Karriere-Tiefpunkt die Wende hinbekommen?

Kreisel: “Wir hatten danach ein intensives Gespräch, wie es mit uns weitergehen soll. Marco hat sich immer verschiedene Trainingseinflüsse geholt, mir war aber wichtig, dass ich wieder komplett die Fäden in der Hand habe. Er hat zugestimmt. So konnte ich wieder in Ruhe mit ihm arbeiten und ihm meine Trainingsinhalte rüberbringen – genau das braucht er. Der Knackpunkt war dann ganz klar die Weltmeisterschaft 2013 in Barcelona. Als er da Silber holte, war klar: Wir halten ganz vorn mit.”

Was genau sind diese Trainingsinhalte, für die Sie stehen?

Marco Koch – sein Technik-Training hat sich ausgezahlt.

Kreisel: “Ich lege großes Wert darauf, dass Marco in jeder Trainingseinheit extrem auf seine Technik achtet. Außerdem forciere ich sehr die Beinarbeit. Die Hauptsache ist aber, einfach immer ein hohes Niveau zu haben. Das hat sich hier in Berlin ausgezahlt.”

Das Gespräch führte Christian Hornung (Berlin)

Quelle: ARD Mediathek

 

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