Marco Koch hat den deutschen Schwimmern bei den Europameisterschaften in Berlin auf der Langbahn Gold beschert. Er gewann über 200 Meter Brust mit deutschem Rekord von 2:07,47 Minuten.

Eine besonders schwere Aufgabe hatte sich Marco erst nach dem nervenaufreibenden Finish über 200 Meter Brust auferlegt. Unser Vereinsschwimmer hatte gerade mit einer starken letzten Bahn den Briten Ross Murdoch aufs Silber-Podest geschubst, da hievte er seinen ausgelaugten Körper auf die Trennleine zwischen seiner Bahn fünf und Murdochs Bahn vier, streckte den Rücken durch und präsentierte seine muskulösen Arme, die ihn zu seinem ersten EM-Titel auf der Langbahn getragen hatten. Zu diesem Zeitpunkt hallten immer noch die Freudenschreie durch die Halle, die Alexander Kreisel sowie die vielen DSWler ausstießen.

„Yes, yes, yes“! Marco! Marco! Marco!

Alex war laut dpa kaum zu bändigen, nachdem der heiße Fight ein gutes Ende für seinen Schützling genommen hatte. Der Litauer Giedrius Titenis suchte sein Glück in der Flucht, doch davon ließen sich Koch und Murdoch nicht einschüchtern. Sie belauerten sich auf den mittleren Bahnen, mit der letzten Wende hatte Marco knapp die Führung übernommen, den 20-Jährigen Briten immer an seiner Schulter. „Bei 170 Metern hat Marco nochmal Druck gemacht. Damit hat er Murdoch geknackt“, analysierte Alex den knappen Sieg in 2:07,47 Minuten vor Murdoch (2:07,77) und Titenis (2:08,93).

Da machte es auch nichts, dass der Anschlag nicht optimal passte. Doch Marco habe in dieser Situation, Hundertstel vor der Entscheidung, Zentimeter vor der Wand, aber die Arme bereits voll ausgetreckt, genau die richtige Entscheidung getroffen: Noch einen halben Zug. Hätte er sich heran gleiten lassen, wäre Gold futsch gewesen, hätte er zu einem vollen Zug angesetzt, wäre er mit der Nase an die Platte geknallt.
„Das hat Marco super gelöst“, kommentierte Alex voller Stolz.

Erster EM-Titel für einen deutschen Schwimmer auf dieser Strecke und Langbahn seit 1977. Vor dem 24-Jährigen gewann Gerald Mörken 1977 Gold über 200 Meter Brust.

„Die Atmosphäre war der Hammer. Ich habe bei jedem Zug das Publikum gehört“, schnaufte Marco nach seinem Goldrennen. „Das hat einfach sauviel Spaß gemacht. Ich wollte auf den letzten 50 Metern angreifen und das habe ich getan.“

Nur 46 Hundertstel unter dem Weltrekord

Marco durfte nach dem Rennen gleich mehrere Interviews führen, u.a. bei der ARD zusammen mit Franziska van Almsick.

Da Holger, Steffen Claudius und weitere DSWler hier auf Marco warteten (mehr als 20 Darmstädter waren quer verteilt im Velodrom in Berlin anwesend und extra angereist), konnten wir ihm gleich zu seinem Erfolg gratulieren. Auch Hans-Joachim Klein (“Little Klein”) einer unserer erfolgreichsten Schwimmer, ließ er sich nicht nehmen Marcos Rennen live in Berlin zu sehen und ihm im Anschluss zu gratulieren.

Die DSWler sowie Marcos Familie trafen sich dann noch zu einer kleiner spontanen Feier im Hotel Andels, wo wir Marco und Alex dann gegen 22:00 Uhr am 21.August 2014 auch noch mal persönlich  Feiern und gratulieren konnten. Das alles wurde dann auch noch zusätzlich vom rbb gefilmt und dokumentiert. Gegen 23:00 mußte Marco allerdings dann ins Bett, da schon am anderen Morgen um 8:20 ein Interview im ZDF-Morgenmagazin sowie um 9:00 Uhr eine Pressekonferenz anstand.

Tja als “Star” hat man so seine Verpflichtungen.

 

 

Waldemar Metzler
Quelle: dpa / Echo-Online